Samstag, 12. Juli 2014

Menschen

Ich lese Menschen wie Bücher, ich weiß was in ihnen vorgeht, ich weiß wie sie sich fühlen und oft weiß ich auch, was sie denken. Nicht immer, aber oft.
Das hört sich im ersten Moment vielleicht ganz gut an, ist es in manchen Situationen auch. Man kann auf diese Menschen gut eingehen, das Verstehen auf eine andere Ebene bringen. In Guten Zeiten profitiere ich von dieser "Gabe". Ich nenne es nicht gerne so, denn ich halte das für nichts besonders. Ich denke eigentlich ist jeder Mensch dazu fähig, wenn er sich nur dafür öffnet und darauf einlässt.

Ich denke allerdings auch, dass es sehr viele Menschen gibt, die davor Angst haben. Denn wenn man weiß und versteht, wie ein Mensch, mit dem man es zu tun hat, sich fühlt und etwas denkt und man merkt, dass das was man selbst sagt und tut, darauf Einfluss hat, dann versteht man, dass man eine Art Verantwortung hat. Für sich selbst genau so, wie für den anderen Menschen.
Vor dieser Verantwortung haben viele Mensche Angst. Sie fangen dann an sich davor zu verschließen, fangen an sich vorzumachen, dass jeder ganz alleine für sein Selenheil verantwortlich ist. Sie bilden sich so lange ein, dass ihre Worte und Taten keinen Einfluss auf andere haben bzw. es nicht haben dürfen, bis sie anfangen es selbst zu glauben. Wenn sie dann einen anderen Menschen damit verletzen, versuchen sie durch Ignoranz ihre Verantwortung auf andere abzuwälzen. Man merkt hier schon die Diskrepanz, die diese Ideologie aufweißt. Auf der einen Seite sind sie der Meinung man sei selbst für sich verantwortlich, auf der anderen lehnen sie die Verantwortung für die Folgen ihrer Worten und Tate aber ab.


Ist es also eine Gabe? Nein, eher eine Fähigkeit, mit der die meisten Menschen geboren werden, derer sie sich aber im Laufe ihres Lebens verschließen.

Ich lese Menschen, manchmal wie Bücher, manche Bücher sind ziemlich mies. Die Hauptfigur trifft manchmal Entscheidungen die ich absolut nicht nachvollziehen kann und ich frage mich, was der Autor sich dabei gedacht hat. Wahrscheinlich nichts. Bei vielen dieser Bücher ist das Ende dann leider auch sehr vorhersehbar und enttäuschend. Leider sind Menschen keine Bücher, man kann nicht einfach zu einer Stelle zurückblättern und sie nochmal lesen, die einem gefallen hat. Man kann auch nicht mittendrin aufhören, man muss bis zum Ende durchhalten und das, was das Buch hinterlässt, irgendwie verarbeiten.

Montag, 2. September 2013

Gehen

Ich weiß nicht, wie lange ich den momentanen Zustand noch ertragen kann. Es stand zwar schon oft schlimm um mich, eigentlich sogar immer, aber das hat nun eine ganz neue Qualität erreicht.

Wenn es einem schlecht geht, denkt man ja oft, es könnte nicht mehr schlimmer werden, soweit war ich schon oft und ich hätte niemals geglaubt, dass es noch schlimmer werden könnte. Aber jetzt ist es so. Wobei es schlimmer nicht ganz trifft, es ist eigentlich nicht die klassische Steigerung. Das Problem ist die Konstante.

Bisher war es immer so, dass es, wenn es mir richtig schlecht ging, es starke negative gab und Schwankunken von oben nach unten, manchmal eben auch kleine Lichtblicke. Zeiten, oder Zeitpunkte, die alles etwas besser haben erscheinen lassen, die Besserung versprachen. Selbst in Zeiten, in denen dies nicht der Fall war, konnte ich mir vorstellen, dass es eine Möglichkeit gibt, dass alles gut, oder zumindest besser werden würde. Und genau hier liegt diesesmal der Unterschied. Es kann nichts mehr passieren, dass es besser machen würde, absolut nichts.

Ich habe sehr lange nach etwas gesucht, dass für mich so etwas wie den Sinn des Lebens darstellen könnte, jeder braucht doch so etwas. Etwas, wofür man lebt, einen Antrieb, eine Motivation. Eben das, womit wir unsere eigene Existenz für uns selbst begründen oder rechtfertigen können. Ich wusste immer, dass dieses "Etwas" für mich darin bestand einen Menschen zu finden, mit dem ich meine Existenz teilen kann, die zweite Hälfte, die mich komplettiert und die für mich einen Sinn in allem darstellt. Schon öfter war ich der Meinung diesen Menschen gefunden zu haben, bis sich herausstellte, dass es nicht so war, dass es nur eine Zwischenstation war. Dieser Erfahrungen waren immer sehr schmerzhaft und nicht einfach für mich und ich wusste nie, ob es noch eine weitere Station geben wird, oder ob die Schienen des Lebens einfach im Nichts enden würden.

Diese Ungewissheit hatte irgendwann ein Ende und ich habe den Menschen gefunden, den ich immer gesucht habe. Es war nicht immer einfach mit ihr und ich musste viel Leid ertragen aber ich war davon überzeugt, dass eines Tages sich alles zum Guten wenden würde, ich wir zusammen glücklich sein würde, was mich immer motiviert hat die Tiefpunkte zu überstehen, ich war mir so unendlich sicher und auch wenn wir keinen Kontakt hatte, war sie irgendwie doch immer da.

Bis der Tag kam, an dem sich alles ändern sollte. Nun ist sie weg und mit ihr alles, was für mich von Bedeutung war, alles was mich in irgendeiner Weise motiviert hat, was mich für mich den Sinn meiner Existenz dargestellt hat. Sie war für mich der Mensch für den ich Geschaffen wurde und der für mich geschaffen wurde.

Ich weiß nun, dass sie das nicht so sah und mich verlassen hat. Es hört sich vielleicht seltsam an, aber ich glaube ich hätte es sogar tolerieren können, wenn sie mir das gesagt hätte. Wenn sie mir gesagt hätte, dass sie mich nicht will und mich verlassen wird. Aber das Ende war Abrupt und ohne Vorwarnung.

Ich denke das ist die Sache, die alles so schwer für mich macht, dieses Gefühl von einem Menschen, der einem alles bedeutet hat, der für einen die Welt war und dem das auch auch bewusst war, einfach ohne ein Wort des Abschieds verlassen zu werden. Das macht mich einfach völlig fertig und deswegen werde ich mit dieser Sache wahrscheinlich auch niemals abschließen können, sie wird mich den Rest meines Lebens begleiten.

Ich habe es wirklich versucht, versucht einen Sinn in allem zu sehen, ohne sie. Aber ich sehe ihn nicht und ich weiß, ich weiß es wirklich, es nicht nur ein Gefühl oder eine Ahnung, es ist tatsächlich wissen, dass sich das mit niemand anderem wiederholen lässt. Das war etwas einmaliges, das war das, wonach sich jeder Mensch sehnt, es war Konvergenz, es war Volkommenheit, es war das Ziel allen Handelns und aller Gedanken und aller Dinge.

Wie kann man weiterleben, wenn man das alles gefunden hat, es aber weiß, dass man es niemals erreichen wird? Es nicht nur nicht erreichen wird, sondern weiß, dass das alles für alle Zeiten verloren ist? Wie und wieso soll man weiter machen? Alles was noch kommen würde, wäre ein billiger Ersatz, aber niemals das Echte. Das Echte habe ich für immer verloren und ich konnte absolut nichts dagegen tun. Ich war völlig machtlos.

Wenn ich gehe, dann gehe ich nicht Wut, Zorn oder Hass. Ich gehe auch nicht mit Enttäuschung oder Trauer. Ich gehe in Frieden. Ich gehe mit dem Wissen, dass die Zeit die ich mit ihr hatte, der Grund meiner Existenz war. Dieser Grund ist nun vorbei und es Zeit für mich zu gehen und diese Welt zu verlassen. Ich sehe es nicht als Aufgeben an, sondern als Abschluss von etwas Gutem.

Ich habe immer versucht Gutes zu tun, vor allem den Menschen an denen mir etwas lag und so auch ihr und ich hoffe, dass ich das konnte und ich hoffe, dass sie ihr Glück finden wird, wo auch immer und mit wem auch immer das sein wird.

Abschließend möchte ich mich noch bei allen bedanken, mit denen ich gute Zeiten verbracht habe und sehr viel Spaß hatte, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Es tut mir wirklich leid, wenn das Ende meines Weges und meiner Zeit euch Schmerzen bereitet, aber ich bitte euch darum zu verstehen, dass das Ende dieser Zeit und dieses Weges war. Das letzte Stück muss man leider alleine gehen.

Ich hoffe ich bleibe in guter Erinnerung und ihr denkt ab und zu mal an mich. Ich hoffe und freue mich darauf, euch in einem anderen Leben wieder zu sehen, hoffentlich haben wir dann ein wenig mehr Zeit und einen weiteren Weg, den wir gemeinsam gehen können.

Freitag, 10. August 2012

Feuer

Und alles in mir brennt und schmerzt wie Feuer und das Wasser das in der Lage wäre das Feuer zu löschen entzieht sich mir und ich kann nur daneben stehen und zusehen, wie verbrenne in Leidenschaft, Sehnsucht und Begierde nach allem was ich mir immer ersehnt habe.

Und alles was übrig bleibt ist kalte Asche.
Asche aus der der Phönix erneut emporsteigen wird um sich selbst erneut im Feier der Leidenschaft, Sehnsucht und Begierde zu verbennen.

Samstag, 11. Februar 2012

Die Liebe

Sie verfolgt, sie begleitet und sie führt. Über Straßen, über Pfade, über Steinige Wege, über Trampelpfade, in Sackgassen.
Schwebt vor dir her, ist zum Greifen nah, so nah und doch so fern, wie die Stern in einer Mondlosen Nacht im  Winter. Sie ermöglicht dir alles und bietet dir nichts.
Sie weint mit dir,sie weint wegen dir und sie weint über dich. Sie lacht mit dir, sie lacht wegen und am Ende lacht sie nur noch über dich.
Sie ist ein hungriger, wilder Wolf, eine stechende Biene, ein Löwe, ein Aligator, ein Hai, ein seelenfressendes Monster.
Alles was man will, nichts das man bekommen kann, Hoffnung, die zu Verzweiflung wird, eine Oase in der Wüste der Empfindungslosigkeit, der man hinterher jagt und die sich am Ende als Fata Morgana entpuppt.

Und dann stehst du wieder alleine, in der Wüste, und in der Ferne siehst du die nächste Fata Morgana, voller Tiere, Wege, Sterne, Möglichkeiten und Hoffnung.

Montag, 5. September 2011

Schlaf...

Ich bin so müde, so unglaublich müde. Ich bin von einer Müdigkeit befallen, die kein Schlaf der Welt kurieren kann. Ich bin des Lebens müde, des ewige Kampfes der mein Leben bestimmt und es ausmacht. Ich kenne nur den Kampf und es gibt keine Pause oder Aussicht auf Frieden. Nur den ewigen Kampf.

Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr. Ich will nur noch schlafen, ich will einschlafen und nie wieder aufwachen, aus einem ewigen und traumlosen Schlaf...

Dienstag, 23. August 2011

Alan Wake - Eine Interpretation

Eines der Spiele, die mich in den letzen 2 Jahren am meisten fasziniert hat, war Alan Wake.
Das Spiel handelt von einem Schriftsteller, der eine Schriebblockade hat und mit seiner Frau einen kreativen Urlaub in einer kleinen Hütte auf einer kleinen Insel an einem malerischen Bergsee machen will.

Nachdem er und seine Frau in der Hütte angekommen sind, streiten sie sich und Alan stürmt wutenbrannt aus der Hütte. Am Ufer des Sees angekommen, hört er seine Frau Alice in Panik um Hilfe rufen und er rennt alarmiert zurück zur Hütte. Als er auf der Verande hinter der Hütte ankommt, kann er nur noch das zerbrochene Geländer vorfinden, Alice ist spurlos verschwunden. Sie muss durch das Geländer gebrochen und in den See gestürtzt sein und das bei hereinbrechender Nacht, Alan zögert nicht und springt hinter her.

Er wacht eine Woche später in seinem Auto auf, mit dem er an einem Abhang hängt und droht mitsamt dem Wagen hinab zu stürzen. Gerade noch so kann er sich aus dem Wagen retten. Alan hat keinerlei Erinnerung an die letzte Woche und was mit Alice passiert ist und hier beginnt die ganz persönliche Hölle von Alan Wake, die er selbst kreiert hat.

Alan scheint in einer Art Traum aufzuwachen, die Gesetze der Physik werden zum Teil außer Kraft gesetzt und alles scheint nicht ganz Real. Das Spiel sugeriert das als einen Alptraum. Ich interpretiere das aber genau andersrum. Die Ereignisse vor Alans Amnesie waren der wirkliche Traum, ein schöner Traum, ein Wunschtraum von Alan. Er wünschte sich ein schönes Wochenende mit seiner Frau, die ihn liebt und mit der er glücklich ist und die ihn in dem was er tut unterstützt, auch wenn er keinen Erfolg hat.Selbst der Streit gehört zu dieser Vorstellung der Perfektion. Erst als Alice verschwindet manifestieren sich die Verlustängste von Alan und mit dem Sprung ins sprichwörtliche kalte Wasser erwacht er volkommen aus der Traumwelt. Für ihn scheint die Realität nun wie ein Alptraum, er sucht eine Frau, seine Frau, die nur in seinem Traum existiert hat, er versteht nicht, was mit ihre geschehen ist und will es unbedingt herausfinden. Man bewegt sich in der Regel Nachts durch bewaldetes Gebiet, die Dunkelheit und die schlechten Sichtverhätnise symbolisieren hierbei bildlich den verschwommen Blick Alans auf die Realität. Menschen scheinen von einer schwarzen Substanz in Besitz genommen worden zu sein und was sie sagen und tun erscheint Alan feindlich und er muss sich dagegen zur Wehr setzen Das macht Alans eigenbrödlerischhes Verhalten deutlich. Die erleuchteten Orte, die es zu erreichen gibt stellen Orte der Hoffnung dar, die hell aus der dunklen Welt der Verzweiflung hervorstechen. Durch die Manuskriptseiten wird klar, dass alles was passiert nur in Alans Kopf stattfindet und alles ein von ihm erdachtes Konstrukt ist. Er ist so verzweifelt auf der Suche nach der Liebe seines Lebens, nach seiner perfekten Frau aus dem Traum, dass alles um ihn herum verschwimmt und als böse erscheint. Sein einziger Freund scheint sein Verleger zu sein, aber im Laufe der Geschichte wird klar, dass selbst er nur ein Produkt von Alans Fantasy ist. Der See symbolisiert Alans Seele, in der er sich immer weiter verliert und in die er hinabsinkt um schließlich am Ende an ihrem dunklen Grund gefangen zu bleiben. Alan scheint hier sein Schicksal zu akzeptieren und sich damit abzufinden, dass es die Frau die er sucht nicht zu geben scheint und schottet sich vollkommen von der Außenwelt ab und schließt sein Bewusstsein am Grund seiner Seele ein.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Zwietracht

Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mich damit abgefunden habe alleine zu sein, es macht mir nicht mehr wirklich etwas aus und ich habe mich damit arrangiert.
Jedenfalls schien es mir so.

Anscheinend war dies jedoch ein Trugschluss. Die Art und Weise, wie sich mein Unmut darüber äußert hat sich jedoch geändert.

Ich gönne es auch anderen nicht glücklich zu sein, insgeheim wünsche ich mir, dass offensichtlich glückliche Beziehungen auseinander brechen und suche jeden kleinen Fehler in ihnen.
Und auch sich anbahnende Zweisamkeit bei anderen sehe ich mit Argwohn.
Dies gipfelte in einem kürzlich unbewussten Versuch ein befreundetes, langjähriges Paar nicht unbedingt auseinander zu bringen, aber ich habe, nicht einmal unbedingt bewusst, versucht Zwietracht unter ihnen zu sähen. Nach einem aufflackernden Streit habe ich versucht diesen in ein größeres Problem aufzubauschen. Habe ich versucht auf diese Art und Weise eine an sich glückliche Beziehung zu zerstören, weil es mir nicht vergönnt ist eine solche zu führen?
Ich kann diese Frage nicht mit einem klaren Nein beantworten.
Sollte sich dieses Verhalten bei mir manifestieren, bedeutet das, dass ich eine Gefahr für Andere darstelle.
Die logische Konsequenz daraus wäre, den Kontakt zu diesen Leuten abzubrechen, da ich in dieser Gruppierung bald der einzige Alleinstehende bin, wäre es nicht undenkbar, dass sich meine Bemühungen dahingend ein Paar zu zerstören in einem Zustand, in dem ich nicht die volle Kontrolle über mich habe, noch verstärken.
Sollte dies tatsächlich eintreffen, so sollte ich über den Schritt der Abnabelung zu dieser Gruppe von Menschen, die mir eigentlich wichtig geworden sind, ernsthaft nachdenken und in Betracht ziehen.
Es ist etwas anderes, wenn es nur um mich geht, aber sobald ich andere mithineinziehe, wird es gefährlich.

Ich werde dieses Verhalten weiterhin beobachten.